Entwurf und Bau eines Funktionsmusters einer Vorrichtung gegen unfallbedingtes Eindringen der Deichsel beim Pkw-Anhängerzug (BE-Zug)

Forschungsprojekt

Seit einiger Zeit sind im Rahmen der Einführung des neuen Führerscheinrechtes Ausbildungs- und Prüfungsfahrten mit Personenkraftwagen und Anhängern erforderlich. Bei Prüfungsfahrten ist die Rückbank des Pkws mit dem amtlich anerkannten Prüfer besetzt. Der Pkw-Anhängerzug ist zu dieser Zeit nicht als Ausbildungsfahrzeug erkennbar. Somit müssen die übrigen Verkehrsteilnehmer auch nicht mit plötzlichen Bremsmanövern oder ähnlichem Fehlverhalten im Straßenverkehr rechnen.

Durch die Vorschrift, jetzt Anhänger verwenden zu müssen, entsteht für den amtlich anerkannten Prüfer eine neue Gefährdung: Bei Auffahrunfällen auf den Anhänger oder bei durch den Prüfling verursachten Unfällen kann die Deichsel des Anhängers in das Zugfahrzeug hineingeschoben werden und so die Rückbank treffen. Der mit dem Sicherheitsgurt gesicherte Prüfer kann nicht nach vorne ausweichen und wird von hinten durch die eindringende Deichsel belastet.

Bei diesem Vorhaben handelt es sich um die Fortführung der Projekte "Konzept eines sicheren Pkw-Anhängerzuges für die Fahrschulausbildung", "Konzept einer Anhängerschutzvorrichtung" und "Applikation und Test einer Schutzplatte gegen unfallbedingtes Eindringen einer Deichsel beim Pkw-Anhängerzug". Im Rahmen des Forschungsvorhabens "Ladungssicherung in Kraftfahrzeugen" wurde bereits 1996 eine Untersuchung zum Verhalten des Pkw-Anhängerzuges beim 50 km/h-Wandaufprall durchgeführt. Verwendet wurde ein Einachsanhänger mit Starrdeichsel. Es zeigte sich, dass die Starrdeichsel tief in den Zugwagen eindringt und nicht abknickt oder ausweicht. 2006 wurde ein Anhänger mit V-förmiger Deichsel überprüft. Auch dieser Deichseltyp knickt nicht ein.

Im Rahmen des Projektabschnittes "Konzept eines sicheren Pkw-Anhängerzuges für die Fahrschulausbildung" wurden die theoretischen Vorüberlegungen ausgearbeitet und bewertet. Es wurde ein Crashversuch durchgeführt, in welchem lediglich das Verhalten der Schutzvorrichtung - jedoch ohne Anhänger - untersucht wurde.

Im Rahmen des Projektabschnittes "Konzept einer Anhängerschutzvorrichtung für Prüfungsfahrten konnte eine neuartige Lösung für eine sichere Deichsel an Einachsanhängern definiert und patentrechtlich angemeldet werden. Im Rahmen der Tagung "Pkw-Anhänger" an der HTW Berlin wurde das Projekt im Dezember 2006 einer größeren Zahl von Tagungsteilnehmern vorgestellt.

Aufgrund konkretisierter Ergebnisse der aktuellen Forschungsarbeiten wurde in Zusammenarbeit mit Zulieferfirmen ein optimiertes Funktionsmuster einer Schutzplatte entworfen, hergestellt und hinsichtlich des Kraftaufnahmevermögens untersucht.

Die Statistik zeigt, dass Fahrzeuge bei Schulungs- oder Prüfungsfahrten relativ häufig in Unfälle verwickelt sind. Eine geeignete Schutzplatte beim Pkw-Anhängerzug könnte die durch die Deichsel des Anhängers bestehende Gefährdung der auf der Rückbank sitzenden Personen vermindern. Diese Vorrichtung muss jedoch je nach Bedarf anzubringen und wieder abnehmbar sein. Bauliche Änderungen an Zugwagen oder Anhänger, die eine Änderung der Betriebserlaubnis nach sich ziehen würden, sollen unterbleiben.

Projektlaufzeit

01.10.2007 - 31.03.2008

Projektleitung

Kooperationspartner

SGL Carbon GmbH

TÜV Rheinland GroupTU Berlin (ISS Fahrzeugtechnik)