Sicherung und Archivierung der Videoreihe "Videos zur Wende - Umbruch in der DDR"

Forschungsprojekt

In den im Februar und März 1990 aufgezeichneten Zeitzeugeninterviews der Reihe „Videos zur Wende – Umbruch in der DDR“ reflektieren und analysieren bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Kultur und Literatur der DDR, die Ereignisse und Ursachen der „Wende“ und den damit verbundenen gesellschaftlichen Umbruch.

Unter Leitung der Politikwissenschaftler Dr. Horst Lange (Berlin) und Dr. Uwe Matthes (Leipzig) wurden Interviews mit Michael Arnold, Tatjana Böhm, Rainer Eppelmann, Dr. Gottfried Forck, Dr. Gregor Gysi, Klaus Höpcke, Walter Janka, Martin Kirchner, Prof. Dr. Jürgen Kuczynski, Prof. Dr. Bernd Okun, Gerd Poppe, Friedrich Schorlemmer, Prof. Dr. Dieter Segert, Dr. Wolfgang Ullmann, Dr. Christine Weiske, Konrad Weiß, Prof. Dr. Dieter Wittich und Peter F. Zimmermann geführt.

Die Produktion erfolgte durch das „Institut für Film, Bild und Ton“ (IFBT) welches in der ehemaligen DDR von 1964 -1990 für die Erstellung von audiovisuellen Lehrmitteln für Hochschulen und andere wissenschaftliche Institutionen zuständig war. Die Videoreihe ist eine der wenigen Videoproduktionen des Instituts. Sie zeigt einerseits ein Stimmungsbild der führenden Akteure der Wende kurz vor den ersten freien Wahlen am 18.3.1990 und andererseits, wie die ehemals staatliche DDR-Institution IFBT versucht, sich in Anbetracht einer veränderten Gesamtsituation neu zu positionieren. Die Interviews sollten ursprünglich auf VHS Videokassetten vertrieben werden. Bedingt durch die Auflösung des IFBT im September 1990 kam die Produktion jedoch nur kurz in den Vertrieb.

2000 wurde der gesamte IFBT Bestand der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin überlassen. Seit 2003 erfolgt eine professionelle Betreuung der Archivbestände durch die Studenten des Studiengangs “Konservierung und Restaurierung/ Grabungstechnik - Audiovisuelles und Fotografisches Kulturgut”. Das Archiv befindet sich seit 2006 in den klimatisierten Kellerräumen der HTW in Berlin Oberschöneweide.

Im Rahmen des Seminars „Spezielle Konservierungstechniken - Video“ unter Leitung des Bildwissenschaftlers Jan Henselder wurde die durch altersbedingte Verfallsprozesse und obsolet werdende Abspielsysteme bedrohte Videointerviewreihe wiederentdeckt und exemplarisch untersucht. Das anschließend entwickelte Sicherungskonzept sieht neben der Digitalisierung des Videomaterials, die parallele Einlagerung von Sicherungskopien an weiteren Archivstandorten und die Anfertigung von Transkripten der Interviews vor.

Mit diesen Maßnahmen soll neben der langfristigen Sicherung auch eine zeit- und ortsunabhängige Nutzungsmöglichkeit der Interviews für Forschung und Bildung erreicht werden. Für die Realisierung des Sicherungskonzeptes ist eine finanzielle Unterstützung der Stiftung Aufarbeitung erforderlich.

Projektlaufzeit

01.04.2011 - 30.09.2011

Projektleitung

Mittelgeber

Bundesstiftung Aufarbeitung