Archäologische Untersuchungen an den Ufern des Beetzsees in Brandenburg

Forschungsprojekt

Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege war im März 2014 an den Studienschwerpunkt Grabungstechnik herangetreten mit der Bitte, archäologische Erkundungen einer bedeutenden und von akuter Zerstörung bedrohten Fundstelle im Rahmen einer Kooperation zu konzipieren.

Der Fundplatz befindet sich am Ufer des Beetzsees, nordöstlich der Stadt Brandenburg. Die Region gilt allgemein als archäologisch bedeutsam, befinden sich doch in der Nähe die „Wiege“ der Mark Brandenburg und im Umfeld der betreffenden Seenkette mehr als 20 Siedlungsplätze aus slawischer Zeit.

Das betreffende Bodendenkmal umfasst ein ausgedehntes, mehrphasiges Siedlungsareal mit Blick über die Seenlandschaft. Aufgrund der intensiven agrarischen Nutzung des Siedlungsgeländes mit einhergehender Bodenerosion sind seit etwa zwei Jahren erhebliche Zerstörungen der Denkmalsubstanz zu beobachten. Davon zeugen nicht nur ausgepflügte Steine und Brandreste, sondern vor allem die sehr zahlreichen Keramikfunde, die eine Nutzung des Geländes in der jüngeren Bronzezeit, der vorrömischen Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit, der Völkerwanderungszeit sowie der slawischen und der hochmittelalterlich-deutschen Phase belegen.

Im Rahmen des Prospektionsseminars der Landschaftsarchäologie wurden im Sommersemester 2014 verschiedene Untersuchungsmethoden in Teilbereichen der Siedlungsfläche angewandt. Im Zuge der durchgeführten geomagnetischen Messungen ließ sich einerseits eine im Luftbild erkennbare Grabenumfriedung einer Siedlung bestätigen. Andererseits wurden Siedlungsgruben und Herdstellen in großer Zahl ermittelt, womit sich die hohe Dichte der Besiedlung bestätigt. Der bemerkenswerteste Befund ist eine ringförmige Grabenanlage mit etwa 40 Meter Außendurchmesser, zentral im Fundplatzbereich gelegen, die auf die Existenz einer hochmittelalterlichen Turmhügelburg hindeuten dürfte.

Im Gelände wurden zusätzlich systematische Feldbegehungen nach Oberflächenfunden durchgeführt und sämtliche Objekte (bislang ca. 6.200) mittels GPS und Tachymeter in der Lage dokumentiert. In der noch laufenden Auswertung soll versucht werden, die verschiedenen Siedlungsphasen über datierbare Funde räumlich auszuweisen. Damit lassen sich einerseits Aktivitätszonen und Handwerksbereiche identifizieren, andererseits sollen darüber potenzielle Grabungsflächen besser eingegrenzt werden.

Projektlaufzeit

01.04.2014 - 31.12.2018

Projektleitung

Mittelgeber

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg

Kooperationspartner

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum

Förderprogramme

Denkmalbeihilfe MWFK, Denkmalförderung Landreis Potsdam-Mittelmark