Reparaturtechniken an textilen Flächengebilden für Bekleidung und für technische Anwendungen

Forschungsprojekt

Eine Fehlerbehebung wird regelmäßig in der laufenden Produktion textiler Flächengebilde aus betriebswirtschaftlichen Gründen angestrebt. Drohende Reklamationen an Fertigwaren sind häufig mit hohen Kosten verbunden; die Textilien werden vom Kunden reklamiert und durchlaufen die gesamte Wertschöpfungskette über den Einzelhandel bis zum Produzenten zurück. Infolgedessen wird unmittelbar im Rahmen betriebsinterner Qualitätskontrollen im Falle systematischer Produktionsfehler direkt nach Erkennung des Fehlers über „pass“ oder „fail“ entschieden.

Sofern mit geeigneten Reparaturtechniken die Wiederherstellung eines Quasi-Originalzustandes des Textils möglich ist, wird dieses gerade auch unter Beachtung betriebswirtschaftlicher Maßgaben angestrebt. Die nachfolgend skizzierten Ansätze der Reparatur von mechanisch beschädigten Textilien wurden ermittelt und gegeneinander abgegrenzt:

Kunststopfen
Diese Technik beinhaltet handwerkliche Reparaturtechniken folgender Arten:
* Einweben (Schaffung fließender Materialübergänge)
* Stoßen (Fügen von Flächengebilden auf Stoß)
* Repassieren (Rückvermaschung von Laufmaschen)
* Plüstern (Abfasern von Faserknötchen)

Retuschieren
Diese Technik beinhaltet die Wiederherstellung der originalen Farbgebung textiler Flächengebilde:
* Textilanstifte (Flächiger Auftrag von Tinkturen individueller Farbtönungen)
* Noppstifte (Punktueller Auftrag von Tinkturen individueller Farbtönungen)
* Polyesterminen (Flächiger Auftrag von Tinkturen auf Chemiefaserstrukturen)

Textilreinigung
Diese Technik dient vorrangig der nachhaltigen Entfernung von Befleckungen:
* Regenerationsbad (Farbauffrischung)
* Nassreinigung (Wet Clean, Klassische Waschbäder auf Wasserbasis)
* Chemische Reinigung (Dry Clean, Badreinigung in Perchlorethylen)

Beschichtung
Diese Technik dient der Kaschierung von Befleckungen durch Überdeckung:
* Nano-Beschichtung (Lotuseffekt)
* Schmutzradierer (Abrasiver Abtrag von oberflächennahen Anschmutzungen)
* Sol – Gel – Beschichtung (Adhäsiver Auftrag von polymeren / keramischen Dünnschichten)
* Sputtertechnik (Dünnbeschichtung von Oberflächen durch Aufdampfen weniger Atomlagen)

Die Ergebnisse des Vorhabens werden genutzt, um in folgenden Bachelor-/ Masterarbeiten die experimentellen Befunde durch geeignete Berechnungsansätze zu untermauern und damit eine reproduzierbare Basis für die Beurteilung des Schadens als reparaturfähig oder nicht reparaturfähig abzuleiten.

Projektlaufzeit

01.10.2007 - 31.03.2008

Projektleitung