Lernziele & Lernzieltaxonomien

Mann und Frau erstellen ein Plan
Mann und Frau erstellen ein Plan© Freep!k/marta1995k. Alle Rechte vorbehalten.

Was sind Lernziele?

Lernziele beschreiben die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Haltungen die Studierende nach Abschluss einer Lehrveranstaltung, eines Moduls oder des Studiums erworben oder entwickelt haben sollen. Sie geben also Antwort auf die Frage: Was sollen die Studierenden am Ende der Lerneinheit (bzw. der Lehrveranstaltung / des Moduls / des Studiums) wissen, verstehen und in der Lage sein zu tun?

Warum sind Lernziele für Sie als Lehrende wichtig?

Lernziele dienen einerseits als Instrument der Planung Ihrer Lehrveranstaltung (wie auch einzelner Lerneinheiten), indem diese bei der Auswahl der Inhalte und Methoden den Ausgangspunkt markieren. Gleichzeitig sind sie ein Indikator dafür, in welcher Form Sie das Erreichen (oder Nicht-Erreichen) derselben überprüfen können.

Aus den Lernzielen leiten sich die Prüfungsformen ab. Ist es ein Lernziel, dass die Studierenden wissenschaftliche Theorien so zusammenfassen und präsentieren sollen, dass sie einem Laienpublikum verständlich sind, so eignet sich eine mündliche Prüfung. Sollen die Studierenden aber mit Hilfe eines bestimmten Verfahrens ein Material herstellen, so lässt sich dies am besten in einer praktischen Prüfung zeigen.

Gleichzeitig können Lernziele Sie dabei unterstützen, Prüfungsaufgaben zu formulieren und entsprechende Bewertungskriterien und Bewertungsmaßstäbe festzuhalten, die aufzeigen, ob Lernziele erreicht wurden.

Warum sind Lernziele für Studierende wichtig?

Lernziele bieten den Studierenden Orientierung. Sie steuern und fokussieren den Lernprozess, indem Sie ein klares Ziel vorgeben. Gehen wir davon aus, dass Lernen ein aktiver und konstruktiver Prozess ist, erhalten die Studierenden mit den von Ihnen angestrebten Lernzielen ein Instrument, mit dem sie sich selbst und ihren Lernstand vergleichen und einschätzen können. Dies ist vor allem unter der Annahme wichtig, dass nicht alle Studierenden auf die gleiche Art und Weise lernen, sondern individuelle Lernwege gehen. Mit Hilfe von Lernzielen können die Studierenden nachvollziehen, welche Kompetenzen oder Kompetenzfacetten für ihren persönlichen und beruflichen Werdegang im Rahmen einer Lehrveranstaltung oder eines Moduls erworben werden sollen. Im Hochschulkontext helfen sie den Studierenden außerdem bei der Vorbereitung auf Prüfungssituationen. 

Wie kann ich Lernziele für meine Veranstaltung und Prüfung formulieren?

Um Lernziele für die Veranstaltungsplanung und Entwicklung von Prüfungen zu nutzen, ist es notwendig diese so konkret wie möglich zu formulieren und gegebenenfalls zu operationalisieren. Die Lernziele beschreiben ein konkretes Verhalten oder eine Tätigkeit, die Studierende üben oder zeigen sollen. Idealerweise zeigen Lernziele auch an, womit Studierende etwas tun. Zum Beispiel welche fachlichen Methoden, Instrumentarien oder Theorien sie nutzen. Abschließend können Sie formulieren, mit welchem Ziel die Handlung ausgeführt werden soll. Es könnte also noch ein konkretes Ergebnis beschrieben oder gezeigt werden, wo im weiteren Studienverlauf die Handlung relevant ist oder welche Anforderungssituationen im Berufsleben entstehen könnten. Für die Prüfungsgestaltung ist es wichtig, dass ein beobachtbares Verhalten beschrieben wird, an dem sich das Erreichen (oder Nicht-Erreichen) ablesen lässt.

Formulieren Sie Lernziele nach dem folgenden Schema:

  • Was tun die Studierenden? (Handlungskomponente + Inhaltskomponente)
  • Womit tun die Studiereden etwas? (fachliche Methoden, Instrumentarien, Theorien)
  • Wozu tun die Studierenden etwas? (Mit welchem konkreten Ziel?)

Ein Beispiel:

Studierende sind mit Hilfe selbst ausgewählter Kriterien in der Lage zu entscheiden, ob eine Quelle zur Zitierung in einer wissenschaftlichen Arbeit geeignet ist oder nicht und dies zu begründen, um Quellen für eine wissenschaftliche Arbeit auszuwählen.

Wie hilft mir eine Lernzieltaxonomie bei der Formulierung von Lernzielen?

Um eine Ordnungslogik zu erzeugen und die Komplexität verschiedener Lernziele zu strukturieren wird im Hochschulkontext häufig die Lernzieltaxonomie nach Bloom (überarbeitet und erweitert nach Anderson et al) angewendet. Diese ist in die sechs Kategorien Erinnern, Verstehen, Anwenden, Analysieren, Beurteilen und Erschaffen unterteilt. 

Kognitive Lernzieltaxonomie

Im Folgenden werden die Kategorien ausführlicher erläutert, indem angezeigt wird, was die Studierenden jeweils in der Lage sind zu tun. Nachdem zu jeder Kategorie beispielhafte Lernziele formuliert werden, sind eine Reihe an Verben aufgelistet, die Ihnen helfen können, Lernziele innerhalb der jeweiligen Kategorie zu formulieren. Abschließend stehen beispielhafte Anregungen für die Formulierung von Prüfungsaufgaben. 

1. Erinnern
2. Verstehen
3. Anwenden
4. Analysieren
5. Evaluieren (Bewerten & Beurteilen)
6. Erschaffen & Kreieren
Literatur zur Vertiefung

Lehrenden-Service-Center, HTW Berlin. 

Die Texte und Grafiken dieser Website stehen, soweit nicht anders angegeben, unter der Lizenz CC BY-SA 4.0. Weitere Informationen dazu finden Sie unter http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Symbol für die CC BY SA Lizenz