Innovationen für das Kulturerbe

Prof. Dr. Susan Kamel | Expertin für Ausstellen und Sammeln in Theorie und Praxis

Dass gerade sie, die als Kind nur ein winziges Bienenmuseum betreten hat, seit 2015 als Professorin in den Studiengängen Museumskunde bzw. Museumsmanagement und -kommunikation lehrt, amüsiert niemanden mehr als Prof. Dr. Susan Kamel selbst. Auch, aber nicht nur vor dem Hintergrund ihrer eigenen Biografie, in der Museumsbesuche ein Privileg des Bildungsbürgertums waren, liegt ihr viel daran, dass kulturelle Einrichtungen ihren Bildungsauftrag wirklich ernst nehmen. "Die gesellschaftliche Vielfalt muss vor, in und hinter den Vitrinen sichtbar werden", findet die mit ägyptischem Pass in Schleswig-Holstein aufgewachsene Wissenschaftlerin, die ein Studium der Arabistik, Tibetologie und Vergleichenden Religionswissenschaften absolviert hat.

Den Anspruch, für Fragen der Vielfalt zu sensibilisieren und Klischees zu entlarven, hat Prof. Dr. Susan Kamel auch an die eigene Forschung und Lehre. Im Projekt "Experimentierfeld Museologie" hinterfragte sie beispielsweise die Darstellung und Vermittlung von Kunst und Kultur islamisch geprägter Länder. Ihre Publikationen motivierten so manches Haus, seine Sammlungen neu zu sichten. Die Wissenschaftlerin empfiehlt Museen nicht nur, in die Gesellschaft zu gehen, sondern auch, die Gesellschaft ins Museum zu holen. Dafür hat sie den Begriff INREACH geprägt. Den Perspektivwechsel will sie auch als Professorin in der Lehre befördern.

An der HTW Berlin, ist Susan Kamel überzeugt, sind die Bedingungen dafür ideal. An keiner anderen Hochschule finde man alle für ein Museum interessanten Arbeitsbereiche unter einem Dach: die Konservierung und Restaurierung von Kulturgütern, ihre Sammlung und Präsentation inklusive Kommunikation und Gestaltung sowie schließlich das Management. Die Vielzahl der Museen in der Hauptstadt und die Fülle der universitären Kooperationspartner tun ihr Übriges.