„Toxic Objects – Ein Denkanstoß“: Museologie-Studierende entwickelten Konzept für Ausstellung in der Zitadelle Spandau

Ein Besucher vor einer Präsentationswand "Toxic Objects" bei der Werkschau 2024 © Andressa Clemente

25. April 2025 – Unerwünschte Objekte der Erinnerungskultur: Wie umgehen mit nationalsozialistischen, kolonialistischen und rassistischen Skulpturen der Vergangenheit? Studierende des Bachelor-Studiengangs Museologie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) haben ein Ausstellungskonzept zum Umgang mit solchen „toxischen“ Objekten entwickelt. Die Ausstellung „Toxic Objects – Ein Denkanstoß“ ist vom 19. Mai bis 30. September 2025 in der Zitadelle Spandau zu sehen.

Das Schaudepot Bastion Königin mit unerwünschten Objekten der Erinnerungskultur entstand, als die Zitadelle Spandau zwei überlebensgroße Bronzepferde – medial gerne auch „Hitler’s Horses“ genannt – von 1939 übernahm. Eines der Pferde wurde 2021 ins Museum „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ eingebracht, das zweite in die als Aufbewahrungs- und Ausstellungsraum hergerichtete Bastion. Weitere unerwünschte Denkmäler und Skulpturen kamen von verschiedenen Berliner Kulturinstitutionen hinzu, um sie hier auszustellen und ihre Geschichte zu erzählen, statt sie verschwinden zu lassen.

Experimenteller Ausstellungsraum

Inhaltlich knüpft das Schaudepot an die Dauerausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ an, allerdings versteht es sich als experimenteller Ausstellungsraum. Jährlich werden neue Kurator*innen aus Wissenschaft, Kunst oder Bildung eingeladen, eine neue Perspektive auf die Objekte zu gestalten. In diesem Jahr wird eine Ausstellung von Studierenden des Bachelor-Studiengangs Museologie der HTW Berlin gezeigt: Im Rahmen ihres Praxissemesters entwickelten sie ein Ausstellungskonzept, das im Rahmen der Werkschau des Fachbereichs Gestaltung und Kultur im vergangenen Jahr erstmals öffentlich gezeigt wurde. Nun wird es mit den Originalobjekten umgesetzt. 

Zeigen? Kontextualisieren? Intervenieren?

Die Studierenden haben sich intensiv mit aktuellen Fragen zum Umgang mit problematischen – „toxischen“ – Objekten auseinandergesetzt: Wie umgehen mit nationalsozialistischen, kolonialistischen und rassistischen Skulpturen der Vergangenheit? Zeigen? Kontextualisieren? Intervenieren? Entstanden ist eine Ausstellung zum Prozess dieser Aushandlungen mit Videoinstallation und Displays. Erklärend, aber nicht belehrend, lädt sie die Besucher*innen ein, sich ebenfalls mit ihren Gedanken und Wünschen zum Thema „Toxic Objects“ zu äußern.

Informationen zur Ausstellung

Zur Eröffnung am 18. Mai 2025 um 15:00 Uhr sprechen die Studentinnen Sue Hetzinger und Lena Kögler sowie Museumsleiterin Dr. Urte Evert. Die Ausstellung ist bis 30. September 2025 im Schaudepot Bastion Königin in der Zitadelle Spandau (Am Juliusturm 64, 13599 Berlin-Spandau) zu sehen. Der Eintrittspreis beim Besuch der Zitadelle schließt die Museen, den Juliusturm und die Ausstellungen mit ein.