Lotsen für Kooperation zwischen Hochschulen und Mittelstand: An der HTW Berlin entsteht Berlins erstes KMU-Büro

Tomas Salimbeni, Fanziska Giffey, Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring und Sebastian Stietzel im IDiA Maker Space mit dem gerade ausgefrästen Schild "KMU Büro" © HTW Berlin/Alexander Rentsch
Franziska Giffey, Stefanie Molthagen-Schnöring und Sebastian Stietzel halten ein gerade erstelltes Plexiglas-Schild "KMU-Büro" in den Händen. Die Fräsmaschine bediente der studentische Mitarbeiter im IDiA Make Space Tomas Salimbeni.

9. Oktober 2023 – Berlin ist Deutschlands größtes Wissenschaftszentrum. Rund 40 Hochschulen, 80 Forschungsinstitute und fast 250.000 Menschen, die hier studieren, lehren und forschen, sind für die wirtschaftliche Entwicklung und Innovationskraft der Hauptstadt ein entscheidender Standortfaktor. Für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) kann gerade diese Größe und Vielfalt zugleich eine Herausforderung sein: Wo finde ich die passende Forschungsexpertise, wo werden gerade neue Anwendungen entwickelt, von denen mein Unternehmen profitieren kann? Wer sind meine Kontaktpersonen?

Der Berliner Senat will die Vernetzung zwischen Berlins Wissenschaft und Wirtschaft weiter stärken und die bestehenden Transferstrukturen durch neue KMU-Büros an Berlins Hochschulen gezielt ergänzen. Wie Lotsen sollen die Büros die Orientierung erleichtern, Forschende und Unternehmen zusammenbringen und den Wissens- und Technologietransfer unterstützen. An der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin entsteht nun das erste KMU-Büro in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und der Industrie- und Handelskammer Berlin. Dafür unterzeichneten die drei Partnerinnen am heutigen Montag ein Memorandum of Understanding. Als Pilotvorhaben soll das KMU-Büro geeignete maßgeschneiderte Angebote entwickeln und in einem 18-monatigen Testbetrieb auf ihre Effektivität hin prüfen und gegebenenfalls weiter anpassen. 

Wie funktioniert das KMU-Büro?

Das KMU-Büro an der HTW Berlin soll eine Netzwerkfunktion erfüllen und damit die bisherigen Transferaktivitäten der Hochschule ergänzen. Im Unterschied zu anderen Transferangeboten hat es einen spezifischen Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen und wird ein proaktives Innovations- und Kooperationsscouting in die Wirtschaft hinein betreiben. Als Lotse und Vernetzer führt es Problemstellungen der mittelständischen Wirtschaft und die Expertise und Kompetenzen aus Hochschulen zusammen. Es soll Transferprojekte anbahnen und diese bei der Umsetzung begleiten. Dabei wird stark auf aufsuchende Aktivitäten gesetzt: Die Hochschule kommt mit ihren Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Studierenden zum KMU. Als konkrete Maßnahmen sollen Workshops in Unternehmen, Transfer-Road-Shows, digitale Lunch-Breaks sowie Transfer-Sprechstunden in IHK Pop-up-Büros erprobt werden. Neben den von der HTW Berlin zur Verfügung gestellten Ressourcen unterstützt die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe das Vorhaben mit Personalmitteln für das Netzwerkmanagement und Transferscouting. Die Industrie- und Handelskammer Berlin als Partnerin unterstützt bei der Vermittlung von Kontakten und bewirbt die Aktivitäten auf ihren Kanälen. 

Sebastian Stietzel, Fanziska Giffey und Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring mit dem unterzeichneten Memorandum of Understanding am Campus Wilhelminenhof © HTW Berlin/Alexander Rentsch

Über die HTW Berlin

Mit 14.000 Studieren und 80 Studiengängen in den Bereichen Technik, Informatik, Wirtschaft, Recht, Kultur und Gestaltung ist die HTW Berlin die größte Berliner Hochschule für angewandte Wissenschaften. Sie steht für ein anspruchsvolles Studium, qualifizierte Absolvent*innen und praxisnahe Forschung. Die HTW Berlin kooperiert eng mit regionalen und internationalen Unternehmen und Institutionen und leistet mit rund 200 anwendungsbezogenen Forschungsprojekten pro Jahr wissenschaftlich fundierte Beiträge zur technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Besonders ausgeprägt sind ihre Kompetenzen in den Bereichen „Industrie von morgen“, „Digitalisierung“ und „Kreativwirtschaft“. Laut dem aktuellen Ranking der Wirtschaftswoche zählt die HTW Berlin zu den Top-20 Gründungsuniversitäten in Deutschland.