Flipped Classroom

Person am Schreibtisch
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Flipped Classroom, auch Inverted Classroom genannt, beschreibt ein Lehr-/Lernkonzept, bei dem die typischen Aktivitäten der Präsenzlehre mit denen der Selbstlernphase vertauscht werden. Die Studierenden erarbeiten sich das Grundlagenwissen mit Hilfe von digitalen Materialien, wie Lehrvideos, Podcasts oder Texten, selbstständig zu Hause. Die Präsenzveranstaltung dient anschließend zur gemeinsamen Vertiefung der Lehrinhalte und sollte lernendenzentriert gestaltet werden. Durch aktive Diskussionen, Gruppenarbeiten und weiterführende Fragen wird das Wissen vertieft und gleichzeitig in einen Anwendungskontext gestellt. Das Konzept kann in einzelnen Veranstaltungen oder auch über das gesamte Semester hinweg flexibel eingesetzt werden.

Warum sollte ich das Konzept in meiner Lehre einsetzen?

Das Konzept bietet die Möglichkeit selbstständig und nachhaltig zu lernen. Sie können die Lehre so für Studierende mit heterogenem Vorwissen und verschiedenen zeitlichen und räumlichen Gebundenheiten flexibilisieren. Gleichzeitig wird durch die studierendenzentrierte Ausrichtung die Problemlösungskompetenz und die Ausbildung des kritischen Denkvermögens der Studierenden gefördert.

Potenzial für Studierende:

  • Der Lernstoff kann, unabhängig von Zeit und Raum, im eigenen Lerntempo erarbeitet werden.
  • Aufzeichnungen können bei Bedarf angehalten, wiederholt oder durch zusätzliche Informationen ergänzt werden.
  • Durch die eigenständige Aneignung von Wissen, das kollaborative Lösen von Problemen und die Anwendung des Erlernten entsteht vertiefendes Wissen und ein positives Kompetenzgefühl bei den Lernenden.
  • Durch den aktiven Austausch in den Präsenzveranstaltungen werden neben den fachlichen auch die sozialen und überfachlichen Kompetenzen gefördert.

Potenzial für Lehrende:

  • Sie können die Präsenztermine interessanter gestalten und interaktiver nutzen. Dies ermöglicht Ihnen neue Interaktionsformen mit den Studierenden und einen direkten vertiefenden Austausch.
  • Sie können den Lernprozess der Studierenden näher begleiten und besser auf die Probleme und unterschiedlichen Lernstände eingehen. So können Sie die eigene Lehre stetig anpassen und bedarfsorientiert weiterentwickeln.
  • Die Materialien für die Selbstlernphasen können von Ihnen immer wieder verwendet und auch für andere Zwecke genutzt werden.

Mit welchen Lösungsansätzen kann ich häufige Probleme vermeiden?

Die Erstellung/Zusammenstellung guter Lernmaterialien ist zunächst mit einem erhöhten Arbeitsaufkommen verbunden.

Anschließend kann das Material aber immer wieder verwendet werden und der Arbeitsaufwand in den kommenden Semestern sinkt. Es ist auch sinnvoll nicht alle Materialien selbst zu erstellen, sondern auf vorhandene Materialien (OER) zurückzugreifen. Gleichzeitig können Sie auch Studierende Medien erstellen lassen oder Rechercheaufträge vergeben. Wir unterstützen Sie gerne bei der Erstellung von Medien. Mehr Informationen finden Sie unter dem Menüpunkt Medienproduktion.

Die Studierenden können nicht unmittelbar nachfragen, wenn Sie etwas in der Selbstlernphase nicht verstehen. 

Hier bietet es sich an z. B. ein Forum in Moodle zu nutzen, in welchem die Studierenden Fragen stellen können. Außerdem sollten Sie als Lehrende Ihre Kontaktmöglichkeiten klar kommunizieren - dies kann z. B. per E-Mail oder in synchronen Sprechstunden sein. Die Studierenden können sich zudem in Lerngruppen gegenseitig in der Selbstlernphase unterstützen.

 

Die genutzten Materialien sind nicht lernförderlich aufbereitet.

Der bloße Einsatz von z. B. unbearbeiteten Vorlesungsaufzeichnungen wäre hierbei die Medialisierung des Frontalunterrichts. Vielmehr gilt es kurze und präzise Materialien, die durch aktivierende Elemente und Wissensabfragen interaktiv gestaltet sind, gut strukturiert darzubieten. Die Materialien müssen zudem sinnvoll in das Lehrkonzept integriert sein und einen Mehrwert für die anschließenden Präsenzveranstaltungen bieten.

Die Studierenden nutzen die Selbstlernphasen nicht ausreichend und erscheinen unvorbereitet in der Präsenzphase. 

Mangelnde Vorbereitung kann sich demotivierend auf die anderen Studierenden auswirken oder bei einer großen Anzahl die Durchführung der gesamten Präsenzveranstaltung gefährden. Unterstützen Sie die Studierenden bei der Selbstorganisation und aktivieren Sie sie durch interaktive Elemente. Zudem können semesterbegleitende Zwischentests und regelmäßiges Feedback zum kontinuierlichen Lernen beitragen. Auch das Bilden von Lerngruppen kann diesen Prozess unterstützen. Die Vergabe unterschiedlich spannender Aufgaben in der Präsenzphase, je nach Vorbereitung, kann die Studierenden ebenso motivieren die Selbstlernphase beim nächsten Mal intensiver zu nutzen.

Wie kann ich das Konzept in meiner Lehre umsetzen?

Konzeption
Selbstlernphase - Vorbereitung und Reflexion
Präsenzveranstaltung

Lehrenden-Service-Center, HTW Berlin. 

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