Künstliche Intelligenz in der Geotechnik

Denys Silchenko, Bachelor-Absolvent des Studiengangs Bauingenieurwesen an der HTW Berlin, wurde mit dem Baukammerpreis 2024 ausgezeichnet. Seine Bachelorarbeit mit dem Titel „KI in der Geotechnik: Status Quo, Grenzen und Potentiale“ überzeugte die Jury durch ihren innovativen Ansatz und die hohe gesellschaftliche Relevanz. Erstbetreuerin der Arbeit war Prof. Dr. Britta Kruse.

Denys Silchenko untersuchte, wie Künstliche Intelligenz aktuell in der Geotechnik – also im Bereich des Baugrunds und Bodens – eingesetzt werden kann. Die zentrale Frage: Inwiefern können KI-Werkzeuge bereits heute zur Lösung geotechnischer Aufgaben beitragen? Dafür führte Silchenko eine Online-Umfrage unter Fachleuten durch, um herauszufinden, in welchen Bereichen der Geotechnik KI bereits genutzt wird und wo Expert*innen in den nächsten Jahren das größte Potenzial sehen. Anschließend prüfte er verschiedene KI-Modelle (u.a. ChatGPT, Claude, Perplexity, Gemini, Copilot) anhand typischer Aufgaben aus der Geotechnik — von der Bilderkennung im Labor bis zu komplexen Berechnungen wie der Erddruckermittlung. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) bewertet. Silchenkos Schlussfolgerung: KI-Modelle können bereits bei vielen Aufgaben in der Geotechnik Unterstützung bieten — etwa bei der Planung, Laboruntersuchungen oder Berechnungen. Allerdings ist die Qualität der Ergebnisse stark davon abhängig, wie gut die Aufgabenstellung formuliert ist und wie erfahren die Anwender*innen sind. Menschliches Fachwissen bleibt weiterhin unverzichtbar. KI kann unterstützen, aber nicht ersetzen — die Kontrolle und Plausibilitätsprüfung der Ergebnisse durch Expert*innen ist unerlässlich.

Der Baukammerpreis wird jedes Jahr von der Baukammer Berlin vergeben. Ziel des Preises ist es, herausragende Abschlussarbeiten im Bauingenieurwesen zu würdigen, die sich durch besondere Innovationskraft, Praxisnähe und wissenschaftliche Qualität auszeichnen.