Bei bestem Ausflugswetter nahmen am 19. Mai 2017 21 Studierende der HTW Berlin an der "Exkursion am Freitag" des Career Service teil und besuchten das Filmmarketing-Startup "JustWatch" in Berlin-Friedrichshain.

Vor Ort erwarteten sie Referent_innen aus dem Gründerteam und den verschiedensten Arbeitsbereichen, die sich viel Zeit nahmen für Fragen und Einblicke in das Unternehmen und sein Geschäftsmodell, die Unternehmenskultur, ihren eigenen Aufgabenbereich und in den Bewerbungsprozess bei JustWatch.

JustWatch betreibt eine Online-Plattform sowie eine passende App mit verschiedenen Funktionen. Über die dort u.a. angebotene Metasuche können Filmfans herausfinden, was aktuell im Kino läuft und wo sie ihre Lieblingsfilme in versch. Streamingdiensten (wie z.B. Netflix)legal anschauen können.

Ihre Zugriffe auf die Plattform werden anonymisiert als Benutzerprofile gespeichert, was wiederum die Basis für das eigentliche Geschäftsmodell des Unternehmens ist: JustWatch führt auf Basis dieser Profile digitale Marketingkampagnen auf Youtube & Facebook für Filmstudios durch - anonymisiert, ohne Gesicht und Namen, aber mit nachvollziehbaren Nutzungspräferenzen. Für die Nutzer_innen hat dies den Vorteil, statt u.U. nerviger Werbung passende Informationen zu interessanten zu erhalten - als  Fan romantischer Komödien also bnicht mit Horrorfilmwerbung erschreckt zu werden.

JustWatch gewinnt an diesem Geschäftsmodell dadurch, dass es mit den anonymisierten Nutzerprofilen viel genauere Kampagnen als bisher in digitalen Kanälen durchführen und den Filmstudios eine bestimmte Anzahl erreichter Filmfans garantieren kann. Die Garantie echte Kinonutzer zu erreichen ermöglicht JustWatch eine gute Marge beim Angebot der Dienstleistung, da das Risiko des Gelingens oder Misslingens einer Kampagne abgedeckt wird. Mit diesem Geschäftsmodell ist JustWatch am Puls der Zeit, denn digitale Werbung (z.B. als Filmtrailer vor einem YouTube-Clip) wird gegenüber der Werbung in klassischen Kanälen wie z.B. TV zukünftig an Bedeutung gewinnen. Es wird also dringend Teamzuwachs gesucht!

JustWatch vergleicht sich gerne mit einem "Pro-Sports-Team". Sportliches, faires Verhalten wird auch gegenüber der Konkurrenz erwartet, ein "good moral compass" vorausgesetzt und von allen Teammitgliedern als Wert getragen. Nur so ist es möglich, nach JustWatchs Leitsatz zu arbeiten: "Learn, Deliver, Create Value" begleitet uns als Wertegerüst durch den Tag. Was das genau heißt, kann man hier nachlesen.

Gründer David Croyé fasst es zusammen: "Habe Lust zu lernen, quäle Dich auch mal durch den Lernprozess der nicht immer einfach ist. Mach' was Du sagst, bring' die richtigen Hard Skills für Deinen Job mit. Und achte auf Erfahrungsschätze und Einstellungen des (Gründer-)Teams." Diese sollten den eigenen Erfahrungen und Einstellungen möglichst ähnlich sein, um im Job glücklich zu werden. Wissensdurst ist ein großer Bestandteil der JustWatch-Kultur, doch Wissensdurst alleine reicht nicht aus.

Etwas aus dem Gelernten machen, das Wissen proaktiv einsetzen, zählt. Und dazu gehört auch, sich genau damit auseinanderzusetzen, was wirklich getan werden muss und was nur "schmückendes Beiwerk" ist - bei JustWatch arbeitet man an vielen Experimenten und in dieser Phase häufig nach der "Cutting Corners"-Devise. Denn, so Kevin Hiller (ehemals HTW-Student und als Gründer verantwortlich für das Product Team): "Du bist nicht verantwortlich für einen Code oder eine Strategie, sondern für ein Ergebnis."

Wer neu zum JustWatch-Team hinzustößt, wird gleich in der ersten Woche die JustWatch-Kultur kennenlernen und hat fortwährend die Möglichkeit, sich in verschiedenen Meetings (wöchentlich, quartalsweise und jährlich) einzubringen und Feedback wie Unterstützung zu erhalten. Denn am Ende, da ist man sich im Team einig, gilt: "Business is always personal."
Ziel bei JustWatch ist es, dass jede_r Mitarbeiter_in den Platz einnehmen kann, der genau zu Persönlichkeit und Skills passt. So schnupperte beispielsweise Mitarbeiterin Jess über ein Praktikum in die Bereiche Product und Sales, fühlte sich aber besonders im Sales-Bereich in ihrem Element. Der Sprung ins kalte Wasser bleibt, so Jess, auch heute mit vielen cold calls und cold pitches bei potenziellen Kunden nicht aus, macht ihr aber großen Spaß.

Was also tun, wenn man JustWatch als Unternehmen spannend findet, aber noch nicht eiß, in welchen Bereich man passt? Hier führt der Weg über ein drei- bis sechsmonatiges Praktikum ins Unternehmen. In der Bewerbung sollte die Motivation für das Unternehmen und potenzielle Aufgaben, die man übernehmen kann, ersichtlich sein. Arbeitet man dann im Unternehmen, reflektiert man 1x in der Woche in einem 1:1-Meeting, ob alles passt, ob man an der richtigen Stelle ist. Wie also reinkommen, ins Unternehmen?

Der Bewerbungsprozess bei JustWatch hat je nach Position unterschiedliche Bestandteile, eine schriftliche Bewerbung ist aber immer der Ausgangspunkt.

Mit folgenden Tipps vom JustWatch-Team kann bei der schriftlichen Bewerbung nicht mehr viel schief gehen:

• Recherchiere so viel und gut wie möglich: über das Unternehmen, das Team und den potenziellen Job.
• Weniger ist mehr: Bringe auf den Punkt, was Du in Deinen Unterlagen vermitteln willst.
• Schreibe individuelle Motivationsschreiben, keine Massenaussendungen oder Copy-Paste-Bewerbungen!
• Beschreibe Deine Skills realistisch, übertreibe nicht! Zeige, dass Du lernen kannst und willst.

Um richtig zu überzeugen, sollte man diese Tipps zur Vorbereitung auf das Jobinterview beherzigen:

• Recherchiere noch gründlicher über das Unternehmen, schau' Dir auch das Umfeld des Unternehmens an (nicht nur auf der Unternehmensseite, sondern auch via Presseartikel oder www.gruenderszene.de, über den Unternehmensblog,...).
• Informiere Dich über Deine Interviewer (z.B. auf twitter, LinkedIn, Xing,...). Was interessiert sie, welche Meinung vertreten sie? Beziehe Dich darauf oder frage offensiv danach.
• Sei pünktlich.
• Sei nicht schüchtern, präsentiere Dich selbst!
• Formuliere und antworte auf Fragen so konkret und spezifisch wie möglich! (gerne werden Fragen gestellt, auf die ein_e Bewerber_in keine Antwort haben kann - lieber konkret eine halbgare Antwort als eine ausweichende, offene) - beweise Entschiedenheit.

Sales-Mitarbeiterin Jess verzeichnete ganze 3 Skype-Calls bis zum Einstieg, Andreas aus dem Tech-Team lachte über seine "absolut missglückte Coding Challenge" und das "desaströse Job-Interview". Kollege Tobi, Backend-Developer und Informatik-Absolvent der HTW Berlin aber stimmt ihm zu: "Wer willens ist und Spaß am Lernen hat, schafft es auch ins Team."

Übrigens: bei JustWatch arbeitet man übrigens in der Regel von 10-18, 19 Uhr ;) Also nichts wie los. Wie Kevin Hiller anmerkt: Explore the working world!