Digitale Barrierefreiheit

Zwei Personen sind umgeben von digitalen Geräten, die eine Einschränkung anzeigen © Vectorjuice - Freepik.com
Zwei Personen sind umgeben von digitalen Geräten, die eine Einschränkung anzeigen © Vectorjuice - Freepik.com. Alle Rechte vorbehalten

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Um eine gleichberechtigte Teilhabe aller Studierenden an der Hochschulbildung zu gewährleisten müssen u.a. Lehr- und Lernmaterialien barrierefrei gestaltet sein. Das bedeutet, dass es allen Studierenden ermöglicht wird auf einfache und flexible Weise Inhalte zu finden, sie wahrzunehmen, zu verstehen, mit ihnen zu interagieren, sie zu verändern und eigene Inhalte zu erstellen. Sie als Lehrende können mit der Erstellung und Gestaltung (digitaler) Materialien sowie bei der Kursgestaltung einen wichtigen Beitrag für ein chancengerechtes Studium leisten.

Warum ist digitale Barrierefreiheit wichtig?

Laut der 22. Sozialerhebung des BMBF (2023) [PDF] geben knapp 24% der Studierenden an gesundheitlich beeinträchtigt zu sein. Fast 16% insofern, dass es sich erschwerend auf ihr Studium auswirkt. Dies umfasst sowohl körperliche als auch kognitive Beeinträchtigungen, sowie psychische und andere chronische Erkrankungen. Um dieser Gruppe eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, welche sich als Auftrag aus der UN-Behindertenrechtskonvention und den Behindertengleichstellungsgesetzen von Bund und Ländern ergibt, muss auch die Hochschulbildung entsprechend inklusiv ausgerichtet sein. Mit der EU-Richtlinie 2016/2102 werden zudem öffentliche Institutionen in Deutschland, worunter auch Hochschulen fallen, verpflichtet, Websites, Dokumente und sonstige Inhalte barrierefrei zu gestalten. Von der barrierefreien Gestaltung der Lehre profitieren, neben Studierenden mit Behinderung, ebenso viele andere Studierende: Studierende für die Deutsch eine Fremdsprache ist, Studierende mit temporären Einschränkungen, Studierende mit Betreuungsaufgaben oder solche die beim Lernen mit schwierigen äußeren Rahmenbedingungen wie z. B. schlechten Lichtverhältnissen oder Lärm konfrontiert sind.

Wie kann ich barrierefreie PowerPoint-Präsentationen erstellen?

Der Quick Guide des "Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS)" gibt einen guten und ansprechenden Überblick über die Anforderungen und Gestaltungsaspekte für barrierefreie PowerPoint-Foliensätze [PDF] in Form von Text und Bildern. Die folgenden Videotutorials vom Berliner Hochschulnetzwerk Digitale Lehre geben ebenso einen Überblick über unterschiedliche Gestaltungsaspekte und den PDF-Export. Sie wurden unter der Lizenz CC-BY-NC-ND 4.0-Lizenz erstellt.

Intro und Folienlayout
Folientitel und Überschriften
Grafiken und Videos
Listen und Links
Tabellen
Lesereihenfolge und Anordnung
Barrierefreiheitsprüfung
PDF-Export

Wie kann ich barrierefreie Word- und PDF-Dokumente erstellen?

Barrierefreie Word-Dokumente

Der Quick Guide des "Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS)" gibt einen guten und ansprechenden Überblick über die Anforderungen und Gestaltungsaspekte für barrierefreie Word-Dokumente in Form von Text und Bildern. Gut aufbereitete Informationen finden Sie auch auf der Website Microsoft Word - Barrierefreie Dokumente der Uni Potsdam sowie auf der Website Berliner Standards für barrierefreie Word-Dokumente der Berliner Senatskanzlei.

Barrierefreie PDF-Dokumente

Eine Anleitung zur Erstellung barrierefreier PDF Dokumente mit Word finden Sie in der Handreichung der Uni Dresden. Zur Erzeugung von PDF/UA (Universal Accessibility; englisch für „Universeller Zugang“) konformen Dateien aus Word kann ebenso das frei verfügbare MS Office Plugin CommonLook PDF Validator empfohlen werden.

Informationen zur Anpassungen bereits bestehender PDFs in Richtung Barrierefreiheit mit Adobe Acrobat Pro finden Sie auf der Website PDF - Barrierefreie Dokumente der Uni Potsdam sowie der Website PDF Dokument der Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik. Einen Überblick über die Überprüfung der Barrierefreiheit mit Kofax Power PDF finden Sie auf der Website Überprüfung der Barrierefreiheit.

Wie kann ich barrierefreie Videos erstellen?

Von der barrierefreien Gestaltung von Videos profitieren vor allem hörgeschädigte und blinde Studierende. Durch Untertitel oder Audiodeskriptionen, also zusätzlich gesprochene Texte, die die rein visuellen Informationen beschreiben, bekommen Sie Zugang zu den Lehrinhalten. Regeln für die optimale Gestaltung von Untertiteln finden sich in den Standards der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Frei nutzbare Programme zur Erstellung von Untertiteln sind z. B. Subtitle Edit, YouDescribe oder CADET. Auch für Menschen ohne gesundheitliche Beeinträchtigung bieten Untertitel einen Mehrwert: das kann z. B. in geräuschsensiblen Umgebungen der Fall sein oder für Menschen die die entsprechende Sprache (noch) nicht gut sprechen. Einen guten Überblick und weiterführende Informationen finden Sie auch auf der Website Barrierefreie Audio- und Videoinhalte erstellen vom Hochschulforum Digitalisierung.

Bei Fragen zu Technik, Umsetzung oder Unterstützung melden Sie sich gerne beim Lehrenden-Service-Center unter lehre@htw-berlin.de. 

Wie kann ich meinen Moodle-Kurs barrierefrei gestalten?

Eine übersichtliche Darstellung zur möglichst barrierearmen Gestaltung eines Moodle-Kurs finden Sie in dem Selbstlernkurs der Universität Duisburg Essen. Wählen Sie beim Login die Option "Als Gast anmelden", um Zugriff auf die Inhalte des Lernraums zu erhalten. Der Kursraum ist vom Moodle-Kompetenzzentrum der UDE als Creative Commons lizenziert (CC BY-SA 4.0) und veröffentlicht worden. 

Das Poster "Moodle-Kursgestaltung und Barrierefreiheit" sammelt Do's and Dont's der barrierefreien Kursgestaltung. Die Übersicht ist eine Adaption des Posters "Designing for accessibility" zur barrierearmen Gestaltung von Webseiten, erstellt vom britischen Innenministerium (Home Office). Sie wurde von Patrik Grün in den Kontext von Moodle-Lernräumen übertragen. Beide Dokumente sind als Creative Commons lizenziert (CC BY-NC-SA 4.0). Die Do's and Dont's stellen dabei Hinweise und nicht verbindliche Vorschriften dar. z. T. widersprüchlich erscheinende Empfehlungen sollten von Ihnen als Lehrende an Anlehnung an die Bedürfnisse der Lernenden abgewogen und in einem ausgewogenen Maße berücksichtigt werden.

Wie kann ich barrierefreie Webkonferenzen durchführen?

Die Möglichkeiten der barrierefreien Nutzung von Webkonferenzsystemen hängt stark von dem jeweiligen Tool ab. Einen Vergleich der verschiedenen Videokonferenzsysteme inkl. ihrer Funktionen bezogen auf digitale Barrierefreiheit finden Sie in der Übersicht Vergleich der Barrierefreiheit von Videokonferenz-Programmen der Bundesfachstelle Barrierefreiheit. Auf der dazugehörigen Website Barrierefreie Webkonferenzen finden Sie zudem viele weitere Informationen, Checklisten und hilfreiche Links zu dem Thema. 

Wichtige Aspekte die Sie berücksichtigen sollten, sind u.a. die folgenden:

  • Fragen Sie besondere Bedarfe vor der Veranstaltung ab (z. B. durch eine Umfrage in Moodle).
  • Teilen Sie den Studierenden frühzeitig mit, welches Videokonferenzsystem Sie nutzen werden und geben Sie Ihnen die Möglichkeit sich vor der Veranstaltung bereits damit vertraut zu machen.
  • Verbalisieren Sie visuelle Informationen und weisen Sie ebenso Ihre Studierenden darauf hin.
  • Stellen Sie Materialien im Vorhinein zur Verfügung, so dass diese parallel genutzt werden können.
  • Wenn möglich (z. B. in BBB) laden Sie Präsentationen in das Programm hoch, so können diese von Screenreadern gelesen werden. Bei geteilten Bildschirm ist dies oft nicht möglich.
  • Achten Sie auf eine möglichst gute visuelle Erkennbarkeit der referierenden Person, so können z. B. Lippenbewegungen gut erkannt werden.
  • Greifen Sie wichtige Informationen aus dem Chat noch einmal mündlich auf.

Wo finde ich weitere Materialien und Informationen?

Lehrenden-Service-Center, HTW Berlin. 

Die Texte und Grafiken dieser Website stehen, soweit nicht anders angegeben, unter der Lizenz CC BY-SA 4.0. Weitere Informationen dazu finden Sie unter http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

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