Smarte Logistik im Industriegebiet: Feldversuch in Marienfelde im Rahmen des Forschungsprojektes TUrLo

28. März 2024 – Das UntenehmensNetzwerk Motzener Straße bietet seit kurzem ein neues Logistik-Konzept im gleichnamigen Industrieareal in Berlin-Marienfelde an. Das Angebot ist ein Feldversuch im Rahmen des Projekts Transferroadmap Urbane Logistik (TUrLo). Das Forschungsprojekt unter Leitung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin wird gefördert vom Institut für angewandte Forschung (IFAF) Berlin.

Im Rahmen des TUrLo- Projekts hat das Unternehmensnetzwerk Motzener Straße in diesem Februar mit der Spedition Komm Logistik in Großbeeren eine neuartige und nachhaltige Quartierslogistik für ein Industriegebiet unter der Bezeichnung „SLiM Smarte Logistik in Marienfelde“ an den Start gebracht.

Gesammelte Zustellung

Für den Feldversuch werden die für das Gebiet bestimmten Stückgut-Lieferungen, also Pakete und Paletten, außerhalb des Gewerbegebiets bei einer Spedition im Güterverteilzentrum (GVZ) Großbeeren gebündelt und den beteiligten Empfängern im Industriegebiet gesammelt zugestellt. Mit diesem Angebot entfallen eine Vielzahl von Einzellieferungen und Leerfahrten unterschiedlicher Logistikunternehmen zum Industriegebiet und innerhalb des Areals.

Die belieferten Firmen können dadurch ihre Warenannahme einmal am Tag konzentriert abwickeln. Die Unternehmen ändern für diese Bestellungen ihre Lieferadresse. Die Versanddienstleister liefern an die Spedition Komm Logistik in Großbeeren, die die Ware annimmt, erfasst und gebündelt zustellt.

Verkehrssenatorin und Bezirksbürgermeister informieren sich vor Ort

Am vergangenen Montag haben Prof. Dr. Birte Malzahn und Prof. Dr. Stephan Seeck von der HTW Berlin erste Ergebnisse auf Basis des gemeinsam mit dem Unternehmensnetzwerk Motzener Straße aufgesetzten Feldversuchs vorgestellt. Weitere Praxispartner sind die Cycle Logistics, CL GmbH, Mubea U-Mobility (vormals Citkar GmbH), der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. und die 4flow SE. Vor Ort informierten sich Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner und der Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg Jörn Oltmann über Einzelheiten des Vorhabens.

Nachhaltige Warenströme

Mit diesem Vorhaben wollen die Akteure zeigen, unter welchen Bedingungen nachhaltige Warenströme im urbanen Raum möglich sind. Die erwarteten positiven ökologischen Auswirkungen, die im weiteren Projektverlauf noch analysiert werden, sind eine Reduzierung von Transportfahrten und Lärm sowie die Verminderung von Kohlenstoffdioxid- Emissionen. Die Projektergebnisse können Grundlage für die Bündelung der Lieferverkehre auch in weiteren Gewerbegebieten sein. Des Weiteren wird eine Open Source Software zur Steuerung der Warenströme erstellt. Die Erarbeitung solch praxisnaher Lösungen ist schon jetzt ein positives Beispiel für die Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft.

Grundlage des Projekts

Dem Projekt vorausgegangen war eine Machbarkeitsstudie in Kooperation mit der Gemeinde Großbeeren, der Stadt Ludwigsfelde, dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin und dem Unternehmensnetzwerk in 2020. Diese Studie wurde überwiegend finanziert von der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg sowie dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg und der Gemeinde Großbeeren. Das Regionalmanagement Tempelhof-Schöneberg hat unterstützt.

Stimmen zum Projekt

Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner erklärt zum Projekt:

“Dieses interessante Verkehrsvorhaben ist ein gutes Beispiel für die Eigeninitiative des Unternehmendnetzwerkes und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Ich wünsche mir, dass die mit dem Feldversuch entstehenden Ergebnisse auch die Bündelung in weiteren Gewerbegebieten fördern.”

Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann ergänzt:

“Als Bezirk freuen wir uns natürlich, dass die Firmen des Netzwerks hier zeigen, wie Beiträge zur Verkehrswende zum beiderseitigen Vorteil aussehen können. Mit der Verkehrsreduzierung im Gebiet wird eine effizientere Abwicklung von betrieblichen Prozessen verbunden.”

Der Vorsitzende des Unternehmensnetzwerk Motzener Straße, Ulrich Misgeld, freut sich über den Besuch und den Beginn des ehrgeizigen Projektes:

“Es war eine komplexe Vorbereitung bis zu diesem langen angestrebten Start. Eine CO2-freie Quartierslogistik erfordert zwar noch viele weitere Maßnahmen, aber wichtig ist dieser erste Schritt.”

Prof. Dr. Birte Malzahn, HTW Berlin:

“In dieses Vorhaben fließen viele Erkenntnisse aus früheren Forschungsprojekten ein. Der Start des Feldversuchs im Industriegebiet Motzener Straße ist nicht nur rein wichtiger Meilenstein für unser Forschungsprojekt TUrLo, sondern auch eine wegweisende Initiative für eine konsolidierte und damit nachhaltige und effiziente Belieferung von Industriegebieten.”

Sebastian Komm, geschäftsführender Gesellschafter der Komm Logistik GmbH:

“Der Standort Großbeeren ist hervorragend an das internationale Logistik-Netzwerk angeschlossen und eignet sich daher gut für dieses Projekt, in dem wir sehr gern Partner sind.”