Mitentwicklung eines Infohauses/ Museums/ Besucherzentrums für Jainismus in Indien (MuGoIn)

Forschungsprojekt

Im Zentrum des Projektes steht die Entwicklung eines Infohauses und Besucherzentrums für Jainismus in Palitana (Indien).
Im Januar 2013 entstand der Kontakt zwischen Prof. Dr. phil. Oliver Rump und dem Vorsitzenden der indischen Automobilmarke Force Motors Dr. Abhay Firodia. Auf der Suche nach Unterstützung und wissenschaftlichem Rat in Sachen Museologie wandte sich Mr. Firodia an den Leiter der Studiengänge Museumskunde sowie Museumsmanagement und -kommunikation an der HTW Berlin, Herrn Dr. Rump.
In einem ehrgeizigen Projekt plant das Team um Dr. Firodia unter dem Namen „Divine World“ den Aufbau eines Informationshauses und Besucherzentrum für Jainismus.
Die Religion des Jainismus entstand im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. in Indien. Ihre Grundsätze basieren auf Gewaltlosigkeit, Wahrheit, Keuschheit, Genügsamkeit. In Indien gehören ca. 0,5 % der Bevölkerung dem Jainismus an, das sind insgesamt ca. 5 Mio. Menschen. Das Begegnungszentrum soll über die Religion informieren und aufklären aber auch Anlaufstelle und Treffpunkt sowohl für gläubige als auch nicht-gläubige Inder sein, nachrangig auch für Touristen.
Das Angebot richtet sich an eine breite Zielgruppe – sowohl bei jungen Menschen als auch bei der älteren Generation soll Interesse geweckt werden. Da jeder Besucher unterschiedlich gut mit dem Inhalt vertraut ist, liegt ein Schwerpunkt auf der Vermittlung auf unterschiedlichen Informationsebenen. Dabei wird großen Wert auf eine moderne, technisch und medial unterstütze Präsentation gelegt, die sich mit den weltweit fortschrittlichsten Museen in diesem Bereich messen lassen kann.
Nach einem ersten Termin vor Ort in Pune konnte sich Dr. Rump ein Bild von den Vorstellungen der Protagonisten und ihrer Vorstellungen hinsichtlich des Projektes und der dahinter stehenden religiösen Auffassung machen. Land und Leute waren ihm schon durch vorhergehende Kontakte und Besuche nicht gänzlich unbekannt. Im Gespräch mit dem Organisationsteam wurden das Projekt, aber auch Schwerpunkte und Arbeitsgebiete des Vorhabens näher erläutert.
In Folge dieses Treffens und durch die Unterstützung von Herrn Dr. Rump entstand eine enge Zusammenarbeit mit den Studiengängen Museumskunde sowie Museumsmanagement und -kommunikation. Interessierte und engagierte Studierende fanden sich zusammen, um über mögliche und nötige Aufgaben zu beraten.
Der Einsatz von Dr. Rump macht es möglich, dass Studierende nach Pune reisen und das „Divine World“-Team vor Ort unterstützen können. Während das Team in Deutschland weiter mit Literatur und Praxisbeispielen von anderen Museen zur Seite stand, flogen im September zwei Studentinnen des Masterstudiengangs Museumsmanagement und -kommunikation, für sechs Wochen nach Pune.

Nach einem ersten Kennenlernen konnten beide ihr Wissen erproben als es darum ging, Praxisbeispiele aus den besten Museen der Welt zu analysieren und konkrete Gestaltungsvorschläge für einzelne Ausstellungseinheiten zu entwickeln. Auch bei der inhaltlichen Konzeptionierung konnten sie ihre Ideen einbringen. Die größte Herausforderung war schließlich die Erstellung einer Checkliste für den Aufbau des Besucherzentrums, die wichtige Richtlinien zum Thema Ausstattung, Besucherservice und Gestaltung enthält und somit das gesamt Spektrum beider Studiengänge abdeckt.

Neben der Chance das erlernte Wissen in der Praxis einzusetzen und der Herausforderungen sich in einem internationalen und interkulturellen Projekt einzubringen sind aber vor allem die Reiseerfahrungen und die Möglichkeit, ein fremdes Land kennenzulernen, besonders wertvoll und spannend. Das Kennenlernen der indischen Kultur und der Austausch mit dem indischen Projektteam stellen eine große Bereicherung des Studiums dar.
Die zweite Gruppe - bestehend aus vier Studierenden des Bachelorstudiengangs Museumskunde - startete bereits im Januar 2014. Im Rahmen ihres Praxissemesters (5. Semester) werden sie 3 Monate lang Erfahrungen auf dem indischen Subkontinent sammeln. Sie werden das indische Team mit der Verfeinerung der Checkliste und der Ausarbeitung von Museumsrichtlinien unterstützen. Dafür werden sie eine Machbarkeitsstudie zum Projekt anfertigen, Ausstellungskonzepte analysieren und Beispiele für eine nachhaltige Einrichtung des Museums sammeln.
Innerhalb der bis 2016 andauernden Vorbereitungszeit für das Projekt „Divine World“ wird es sicherlich noch weitere Möglichkeiten für die Studierenden geben, sich zu Erproben und ihr Wissen anzuwenden.
Besonderer Dank gilt den indischen Partnern, die die Studierenden herzlich aufgenommen und unterstützt, sowie Professor Rump, der die Kooperation und die dadurch entstandenen Studienaufenthalte ermöglicht hat.

Projektlaufzeit

01.01.2013 - 31.12.2022

Projektleitung

Kooperationspartner

Firodia Trust Pune, Indien

Zentrum für Jainismus Studien an der Freien Universität Berlin